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Rob Boss, der TV-Koch aus einer Paralleldimension - Rob Boss, der TV-Koch aus einer Paralleldimension ;-)
[Quelle: DALL-E KI-Bildgenerator, bearbeitet von Lars]

Wie sagte Bob Ross immer in seinen (mittlerweile im Internet zu unerwartet später Popularität gelangten) Ölfarben-Mal-Tutorialvideos aus den 80ern?

"We don't make mistakes, just happy little accidents."

Und wenn ich so darüber nachdenke, dann hat das eigentlich schon immer recht gut meine Einstellung zum Kochen beschrieben. Wie das Malen ist es ein kreativer Prozess, getrieben von Experimentierfreude, Spaß am Schaffen und dem Streben nach der Verbesserung der eigenen Fertigkeiten. Ich koche seit ich ein Grundschüler war und bis heute finde ich immer noch Freude daran, mich und andere mit diversen möglichst leckeren Speisen zu versorgen. Ich koche in aller Regel nach folgenden Grundsätzen:

Koche die richtige Menge

Dieser Grundsatz ist schwieriger zu befolgen, als man vermuten mag. Für wie viele Personen koche ich? Befinden sich unter den Personen Senioren, Kinder oder gar 2-Meter-Holzfäller nach einem harten Arbeitstag? Rezepte können hier eine gute Orientierung bieten aber schlussendlich hilft nur eins: Erfahrung. Wenn man wiederholt für dieselbe Gruppe von Menschen kocht, wie bspw. seine Familie, so hat man hier nach einer Weile relativ leicht den richtigen Dreh heraus. Ausgenommen hiervon sind natürlich Fälle, in denen man von Anfang an plant eine größere Menge Essen zuzubereiten, um diese anschließend einzufrieren, einzukochen oder anderweitig haltbar zu machen. Das kann besonders dann praktisch sein, wenn man einen Single-Haushalt führt und sich fertige Mahlzeiten vorbereiten möchte oder wenn man große Mengen saisonale Ware (bspw. aus eigener Ernte) verarbeiten möchte; mehr dazu später.

Gemelli alla mare e monti Gemelli alla mare e monti; Garnelen, Pilze, Tomatensahnesoße

Befülle dein Gefrierfach nicht nur- leere es auch wieder

Sollte man (wie in der gerade erwähnten Ausnahme) eine größere Menge Essen zubereiten, um diese dann später zu verzehren, so sollte man dies auch tun. Ein Tiefkühlfach und eine Vorratskammer sollten ihr Inventar stetig wechseln. Man muss stets den Überblick über seine lange haltbaren Lebensmittel behalten.

Römersalat mit Chili-Poppers Römersalat mit TK-Chili-Poppers

Minimiere das Wegschmeißen von Lebensmitteln

Lebensmittelverschwendung ist eine Sünde unserer modernen Überflussgesellschaft. Nur weil man es sich leisten kann, Lebensmittel wegzuschmeißen, bedeutet das nicht, dass man es auch tun sollte. Wenn es noch essbar ist: koch etwas Leckeres daraus und dann iss es! Du hast es verpeilt das Lebensmittel vor seinem Mindesthaltbarkeitsdatum aus dem Kühlschrank zu holen und zu verwerten? Benutze deine Nase, deine Augen und deinen Verstand! Viele Lebensmittel sind deutlich länger haltbar als ihr MHD angibt. Manche Lebensmittel sind in dieser Hinsicht mit größerer Vorsicht zu behandeln als andere: Fleisch-, Fisch- und Milch vergehen bspw. leichter als Pasta oder Reis, welche in trockener Form extrem lange gelagert werden können, ohne zu verderben.

Sommerlicher Resteteller; Römersalat, Tomaten, Paprika, Salatgurke, gegrillte Pepperoni, gefüllte Bifteki, Bratkartoffeln, Pommes Frites, Ayvar & Hummus Sommerlicher Resteteller; Römersalat, Tomaten, Paprika, Salatgurke, gegrillte Pepperoni, gefüllte TK-Bifteki, Bratkartoffeln, Pommes Frites, Ayvar & Hummus

Verwende saisonale Lebensmittel

Wenn möglich, so empfiehlt es sich, saisonale Lebensmittel zu verwenden. Oftmals sind sie frisch und in bester Qualität zu niedrigen Preisen erhältlich, wenn gerade Erntezeit ist. Halte die Augen beim Einkaufen in der Gemüseabteilung nach Angeboten offen. Ein weiterer Vorteil ist, dass sie oftmals nicht über so weite Strecken transportiert werden müssen, damit du sie kaufen kannst.

Johannisbeerenernte Johannisbeerenernte

Nimm dir Zeit

Sicherlich ist es mit Übung möglich in überraschend kurzer Zeit schmackhafte und durchaus komplexe Speisen zu zaubern, aber das gilt nun einmal auch nicht für jedes Gericht und es ist noch kein Meister(-koch) vom Himmel gefallen. Versuche dir nach Möglichkeit die notwendige Zeit zu nehmen und man wird den Unterschied zu überhastetem Kochen deutlich schmecken!

Lasagne Klassische Lasagne mit selbstgekochter Bolognesesoße

Bleib dabei

Verlasse die Küche nicht, wenn du kochst, außer planst etwas über längere Zeit im Ofen schmoren oder auf dem Herd bei geringer Hitze köcheln zu lassen. Es ist sehr viel leichter die Kontrolle über den Kochprozess zu behalten, wenn man ihm seine ungeteilte Aufmerksamkeit widmet. Anbrennen oder Weichkochen von Speisen ist viel leichter zu vermeiden, wenn man stets seine Nase vorm Herd und seine Augen auf den Pfannen und Töpfen behält. Des Weiteren musst du bedenken, dass Kochen ein energieintensiver Prozess ist: ob du nun mit offener Flamme oder elektrisch kochst- du verwendest hier oftmals mehrere Tausend Watt an Energie um dein Essen zu garen. Eine durchgehende Beaufsichtigung stellt somit auch einen Sicherheitsgewinn dar!

Anbraten großer Mengen an gewürfelten Zwiebeln und Karotten für Bolognesesoße Anbraten großer Mengen an gewürfelten Zwiebeln und Karotten für Bolognesesoße

Vorbereitung hilft

Planung und das vorherige Vorbereiten deiner Zutaten (bspw. Schneiden) können dir beim eigentlichen Kochprozess viel Stress und Hektik ersparen und dir helfen Fehler zu vermeiden. Solltest du nicht allein kochen, sondern Helfer haben, dann lassen sich gewisse Abläufe auch parallel bearbeiten aber solltest du hingegen allein arbeiten, dann tu dir selbst einen Gefallen und überlege dir erst, WAS du WANN brauchen wirst und bereite dich entsprechend vor. Kurzum: leg dir einen Plan zurecht und führe ihn dann nach bester Möglichkeit aus.

Alles ist für die Burger vorbereitet, welche sich gerade in der Pfanne befinden Selbstgebackene Burger-Brioches und vorgeschnittener Salat warten nur auch auf die Burger-Patties, welche sich gerade in der Pfanne befinden

Abschmecken sichert deinen Erfolg

Wenn du willst, dass deine Gerichte schmackhaft sind, so kann dir nur eins helfen: Abschmecken. Deine Zunge und Nase werden dir verraten, ob etwas gar und ausreichend gewürzt ist. Probiere ruhig mehrmals während des Kochprozesses, wenn es erforderlich erscheint oder du dir unsicher bist. Ist die Pasta schon al dente? Fisch dir eine Nudel aus dem Topf, puste und koste sie. Da hast du deine Antwort. Ist das schon knusprig genug? Tippe es mit einem Kochutensil an, spüre die Festigkeit. Hat es zusätzlich bereits genug Röstaroma entwickelt? Probiere es. Schmeckt die Soße bereits lecker? Benötigt sie noch Salz/Süße/Säure/Herzhaftigkeit? Probiere sie, würze nach Bedarf nach und kontrolliere anschließend.

Doch nicht nur deine Zunge und Nase weisen dir den Weg: nutze deine Beobachtungsgabe. Wie verhält sich die Soße beim Rühren? Ist sie zu dick oder zu dünn? Nutze Wasser oder andere Flüssigkeiten wie Brühe/Wein/Saft um sie flüssiger zu bekommen, nutze Soßenbinder/Stärke/Mehl oder andere Bindemittel um sie anzudicken oder falls du die Zeit hast und du gleichzeitig ihre Menge reduzieren möchtest: koche sie weiter, damit sie Wasser verliert.

Dies ist nur ein Szenario, in welchem es viele Mittel gibt, um auf bestimmte Zustände seiner Speisen im Kochprozess zu reagieren. Welche man wählt, ist abhängig von der eigenen Erfahrung und der Verfügbarkeit von Zutaten aber am Anfang steht stets die Erkenntnis, DASS man etwas unternehmen muss, um die Speise in die richtige Richtung zu lenken.

Penne in Sahnesoße mit Garnelen und Blattspinat Penne in Sahnesoße mit Garnelen und Blattspinat

"Viel hilft viel" ist falsch

Das betrifft nicht nur die Würzung, sondern auch die Mengen. Versuche möglichst genau so viel Gewürze und Zutaten zu verwenden, wie du benötigst, um einen bestimmten Geschmack zu erzeugen. Oftmals liegt das Geheimnis hervorragenden Geschmacks nicht in einem wilden Gemisch aus Aromen, sondern in einigen sorgsam gesetzten Geschmacksnoten und vielmehr einer sorgsamen Zubereitung. Nehmen wir Brot oder Bier als Beispiel für Lebensmittel: sie bestehen lediglich jeweils aus einer SEHR überschaubaren Liste an Zutaten - dennoch gibt es extreme Variationen, was ihren Geschmack betrifft. Das Geheimnis liegt in unterschiedlichen Zubereitungsmethoden und unterschiedlichen Verhältnissen dieser wenigen Zutaten.

Eine Anmerkung zu Würzmischungen: sie können sehr hilfreich sein, um schnell ein gewisses Ergebnis zu erzielen, auf welchem man nach Bedarf aufbauen kann. Das Problem: du hast keine Ahnung, wie genau du dort gelandet bist und solltest du mit dem Geschmack nicht zufrieden sein, wird es dir schwerer fallen korrigierend einzugreifen. Es handelt sich also um ein zweischneidiges Schwert, welches mit Bedacht eingesetzt werden sollte.

Flammkuchen mit Resteblätterteigboden Flammkuchen mit Resteblätterteigboden

Fordere dich selbst heraus

Kaufe gelegentlich dir unbekannte Zutaten, welche aber interessant aussehen und finde heraus, wie du sie zu etwas Köstlichem verarbeiten kannst. Versuche all dein vorhandenes Kochgeschirr zu nutzen, indem du deine Gerichte variierst. Wozu hast du dir die schicke neue Auflaufform oder die teuren Küchenmaschinen denn geholt, wenn sie im Schrank verstauben? Mit der Zeit wirst du lernen, deine Küche zu meistern.

Seehechtfilet mit Wildreis und Brokkoli Seehechtfilet mit Wildreis und Brokkoli

Verstehe Rezepte als Inspirationen, nicht als Gebote

Und hier rede ich natürlich nicht von Urgroßmutters Spezialität, deren Rezept seit Generationen in deiner Familie überliefert wird. NATÜRLICH musst du das wie das Wort des Allmächtigen höchstselbst befolgen, ansonsten trifft dich der Blitz beim Scheißen X-D

Nein, ich rede hier von ganz gewöhnlichen Rezepten wie etwa aus Kochbüchern oder dem Internet. Nutze sie, um neue Gerichte kennenzulernen und interessante Verwendungen für deine Zutaten zu finden aber betrachte sie nicht als unabänderlich an. Eine große Freude des Kochens ist das Einbringen einer persönlichen Note oder das Entdecken von unerwartet köstlichen Überraschungen. Beraube dich selbst nicht der Chance diese Freuden zu erleben, indem du dich zu streng an Rezepte hältst- nichts kann dein Bauchgefühl ersetzen.

Überbackene Aubergine mit Süßkartoffelpommes und Pilzpfanne auf Blattspinat Überbackene Aubergine mit Süßkartoffelpommes und Pilzpfanne auf Blattspinat

Iss deine Fehlschläge

Wenn du besser werden willst, dann empfiehlt es sich, seine eigenen Fehlschläge zu essen - zumindest falls der Fehlschlag denn noch essbar sein sollte ;-) Das bringt mehrere Vorteile mit sich:

  1. Du musst kein Essen wegschmeißen
  2. Im besten Fall bist du trotzdem satt - das ist und bleibt das Mindestmaß erfolgreichen Kochens!
  3. Du wirst schmecken, was GENAU du falsch gemacht hast UND du wirst es dir wahrscheinlich gut einprägen, sodass du deinen Fehlschlag wahrscheinlich nicht so schnell wiederholen wirst.

Leerer Teller Hauptsache satt!

Perfektion ist erstrebenswert, Frust ist sie dennoch nicht wert

Je mehr du kochst, desto besser wirst du automatisch werden. Du wirst bessere Entscheidungen nach Augenmaß treffen können, deine Arbeitsabläufe besser abstimmen können und deine Gerichte werden immer besser schmecken. Wenn dich der Ehrgeiz packt, dann wirst du stets versuchen aus jedem Gericht das Beste herauszuholen. Manchmal wird dir das gelingen und du wirst bspw. die beste Lasagne kochen, die du bisher gekocht hast. Vielleicht wirst du sogar irgendwann die beste Lasagne kochen, die du jemals gegessen hast!

Aber ein Wort der Warnung: diese Erfolge sind nicht immer erreichbar und je besser du wirst, desto schwieriger wird es, neue Meilensteine zu erreichen. Davon solltest du dich allerdings keinesfalls entmutigen lassen: solange alle satt werden und dein Gericht GUT (und nicht ausgezeichnet!) schmeckt, hast du alles richtig gemacht und warst erfolgreich. Diese Momente solltest du nach der Mahlzeit genießen können, ohne dich unnötig mit zu harscher Selbstkritik zu überhäufen. Viel wichtiger als diese gelegentlichen ausgezeichneten Gerichte, ist eine Bilanz von regelmäßigen guten Gerichten und möglichst seltenen kompletten Fehlschlägen. Mehr braucht es nicht, um von seinem Umfeld als guter Amateurkoch empfunden zu werden.

Frische Waffeln und selbstgemachtes Johannesbeergelee Frische Waffeln und selbstgemachtes Johannesbeergelee

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